Asianet - Die Asiaseite

 

Asianet Team in Migros Magazin

Asianet Team in Migros Magazin
Wo sich Ost und West treffen

Kulinarische und medizinische Anlaufstellen, Veranstaltungshinweise und viel Kultur — die Internetplattform Asianet.ch bringt uns Asien näher und verbindet die Asiaten in der Schweiz miteinander.

Erstaunlich, wie viele Akupunkturpraxen es in der Schweiz gibt: 498 listet die Internetsite Asianet.ch in der Rubrik TCM (Traditionelle chinesische Medizin) auf. Dazu Adressen von 370 asiatischen Restaurants von Grosshöchstetten im Kanton Bern bis Breganzona im Tessin. Auch Neues von der ersten Miss Asia Schweiz gibt es zu lesen sowie Details über das Neujahrsfest am 20. Februar im Grand Casino Montreux. Wer sucht, findet einen vietnamesischen Coiffeur in Liebefeld BE, Karaoke in Olten SO oder Asien-Kleider in Dietikon ZH, die ein Geschäftsmann mit Bündner Namen anbietet. Asianet.ch ist Sammelsurium und Fundgrube; und die erste und bisher einzige Plattform für Schweizer, die sich für asiatisches interessieren, und für Asiaten, die in der Schweiz leben. Väter der Website sind Kheng Ty Un (36), Chi Kien Linh (37) und der Weltmeister und Olympiasieger am Pauschenpferd Donghua Li (42). «Wir möchten Schweizer und Asiaten einander näherbringen», sagt Geschäftsführer Kheng Ty Un.

Politische Themen werden grundsätzlich gemieden

Asianet existiert seit gut zwei Jahren, hat 300 Mitglieder und täglich Tausende von Klicks. «Besonders oft werden die Fotos von der Miss-Asia-Wahl aufgerufen», sagt Olympionike Li, «so schöne Bilder sieht jeder gern.» Miss Asia wurde übrigens Chanrada Thali Burri (17). Sie hat thailändische Wurzeln und wohnt in Thun BE.
«Das war der erste grosse Event, den wir organisierten», sagt Chi Kien Linh. Weitere sollen folgen und den Bekanntheitsgrad steigern sowie Werbeeinnahmen generieren. «Wir sind noch immer in der Aufbauphase und arbeiten nebenamtlich», sagt Geschäftsführer Un. Er ist Gastronom, Linh Ingenieur und Donghua Li Sportpromoter und Unternehmer. Im Mittelpunkt von Gäste-Events standen unter anderem der ehemalige Zürcher Stadtpräsident Thomas Wagner, leidenschaftlicher Förderer der Partnerschaft zwischen Zürich und der chinesischen Stadt Kunming, sowie der chinesische Botschafter in der Schweiz. Asianet sieht sich jedoch ausdrücklich als Plattform für Menschen aus allen asiatischen Nationen. Egal, auf welcher politischen Bühne sie ihr Heu haben. «Das ist auch für uns eine Gratwanderung», sagt Donghua Li. «Wir wollen niemanden vor den Kopf stossen oder ausschliessen. Grundsätzlich vermeiden wir alles Politische und konzentrieren uns auf Kulturelles und unsere Gemeinsamkeiten.» Der asiatische Raum umfasst ein Gebiet, das am Ural in Russland anfängt und sich bis nach Japan erstreckt. Von der Beringstrasse im Norden reicht er bis zum indonesischen Archipel im Süden. Asien ist der grösste Kontinent und Heimat für vier Milliarden Menschen, also etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung. Ein Mongole hat mit einem Tamilen etwa soviel gemeinsam wie ein Schwede mit einem Sizilianer.
Donghua Li, Chi Kien Linh und Kheng Ty Un haben den Schweizer Pass und sprechen miteinander Deutsch. «Uns bleibt nichts anderes übrig», sagt Geschäftsführer Un. «Wir stammen aus verschiedenen Regionen und verstehen die Dialekte der anderen nicht.»


Hilfsbereite Asiaten und korrekte Schweizer

Un ist aus dem Südosten und spricht Teo-Chew. Seine Grosseltern flüchteten vor dem Chinesisch-Japanischen Krieg nach Kambodscha. Und er flüchtete als Kind mit den Eltern vor dem Pol-Pot-Regime nach Thailand und kam 1981 durch das Rote Kreuz in die Schweiz. Kheng Ty Un kann sich zwar mit 47 Millionen Menschen in Teo-Chew unterhalten, nicht aber mit seinen Partnern. Die Familie von Chi Kien Linh gehört zu den 20 Prozent Chinesen, die in Nordvietnam leben, und spricht Kantonesisch, das vor allem in Hongkong verbreitet ist. Dorthin flüchteten seine Eltern während des Vietnamkriegs. 1979 als Siebenjähriger kam Chi Kien Linh in die Schweiz. Für Donghua Li ist Deutsch bereits die zweite Fremdsprache. «Als Erste musste ich Mandarin lernen, als ich mit 16 Jahren ins Chinesische Kunstturn-Nationalkader nach Peking kam. In meiner Heimatstadt Chengdu spricht man Sichuan-Dialekt. Das verstehen etwa 100 Millionen Menschen.» Sprachbarrieren sind zwangsläufig eine Quelle für Missverständnisse. Unter Asiaten einerseits und erst recht zwischen Asiaten und Europäern. «Ich empfand am Anfang die Schweizer als verschlossen und stur», sagt Donghua Li. Kheng Ty Un findet, Asiaten seien hilfsbereiter. Dafür könnten sie sich eine Scheibe von der Schweizer Korrektheit und Pünktlichkeit abschneiden. schaften, die er sehr schätze. Einig sind
sie sich, dass sowohl Chinesen als auch Schweizer sehr fleissig sind. Mit Verve arbeiten die Asianet-Gründer denn auch an ihrem neusten Projekt, dem chinesischen Neujahrsfest am 14. Februar. Mit Euphorie erzählen sie von den geplanten Drachen- und Löwentänzen, der Kung-Fu-Show und dem Auftritt von Donghua Li am Pauschenpferd, von den Kosttümen, dem Essen und der Musik. Nur etwas wird fehlen, wofür sich Chinesen und Schweizer gleichermassen begeistern: Feuerwerk. «Das ist verboten», bedauert Un, «dafür werden die Drachentänzer umso lauter sein.» Und für den Raketenzauber bleibt ja immer noch der 1. August.

www.asianet.ch

Text Ruth Brüderlin

Bild René Ruis

Quelle: Migros Magazin




Veröffentlicht am
20:12:57 09.02.2010 - Chi Kien Linh für Asianet.ch
 
Letzte Aktualisierung
15:39:11 28.12.2011


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