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Schlächter von Kambodscha verhaftet
Drei Jahrzehnte nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer macht Kambodscha mit der Vergangenheitsbewältigung Ernst.
Ein Grossaufgebot der Polizei verhaftete am Mittwoch in Pailin den einstigen Chefideologen Nuon Chea wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der 82-Jährige galt als rechte Hand des brutalen Machthabers Pol Pot, unter dessen Führung von 1975 bis 1978 etwa 1,7 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Polizisten übergaben Nuon Chea den Haftbefehl und flogen ihn mit einem Hubschrauber in die Hauptstadt Phnom Penh. Nuon Chea ist der bislang höchstrangige Angeklagte vor dem Völkermordtribunal in Kamobscha, das mit Unterstützung der Vereinten Nationen eingerichtet wurde. Die beiden Ermittlungsrichter You Bun Leng und Marcel Lemonde begannen im Juli mit ihren Untersuchungen. Nuon Chea erklärte danach in einem AP-Gespräch, er sei bereit, sich vor dem Gericht zu verantworten. Als Präsident der Nationalversammlung habe er mit den Geschäften der Regierung nichts zu tun gehabt. Der Sohn des Verhafteten, Nuon Say, sagte in Pailin, sein Vater sei «froh, dass er Licht auf das Regime der Roten Khmer werfen kann, damit die Welt und die Leute das verstehen». Seine Mutter sei bei der Verhaftung zusammengebrochen. Zahlreiche Schaulustige beobachteten das Geschehen schweigend. Die Direktorin des Zentrums für Soziale Entwicklung, Theary Seng, begrüsste die Verhaftung der «Nummer zwei der Terrorherrschaft». Das kambodschanische Volk warte schon so lange auf Gerechtigkeit. Selbst wenn es in dem Prozess kein Urteil geben sollte, sei es von grosser Bedeutung, dass jetzt nach Gerechtigkeit gesucht werde, sagte Theary Seng, die in den 70er Jahren mehrere Verwandte durch Gräueltaten der Roten Khmer verlor. Vor Nuon Chea wurde bereit Kaing Guek Eav verhaftet, der unter dem Namen Duch bekannt ist und das berüchtigte Gefängnis S-21 geführt hat. Der Führer der Roten Khmer, Pol Pot, starb 1998, sein Militärchef Ta Mok im Jahr 2006. Das frühere Staatsoberhaupt Khieu Samphan und der Rote-Khmer-Aussenminister Ieng Sary leben in Kambodscha in Freiheit, befinden sich aber in einem schlechten Gesundheitszustand. Es wird angenommen, dass sie ebenfalls auf der Liste des Tribunals stehen. Quelle: AP
Veröffentlicht am
13:35:21 20.09.2007 - Ty for 2 Un für Asianet.ch
Letzte Aktualisierung
13:39:45 20.09.2007
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